In diesem Blogeintrag wird zuerst allgemein auf die Videoproduktion im Unterricht zur Steigerung der Sprachkompetenz eingegangen. Danach widme ich mich etwas genauer dem Einsatz einer Telepromptrapp zum kollaborativen Lernen. Den Abschluss bildet ein Video, das den praktischen Einsatz des iPads als Teleprompter erklärt. Es wird immer öfter bemängelt, dass ein größer werdender Teil der Schülerinnen und Schüler beim grammatikalisch sauberen Spracherwerb nachhinken. Sowohl in migrantischen als auch in alteingesessenen bildungsfernen Milieus nimmt der Wortschatz und die sprachliche Vielfalt, die Lesekompetenz sowie die Fähigkeit zum schriftlichen Ausdruck teils in erschreckendem Maß ab. Elektronische Kommunikationsformen, wie Messengerdienste lassen die Jugendlichen ihre verkürzte und eingeschränkte Kommunikation immer mehr als Normalität empfinden. Verkürzungen und grammatikalische Fehler werden anstatt sie zu korrigieren immer häufiger in den Alltagsslang der Teenager übernommen. Es stellt sich also die Frage, wie die Schule diesem Trend entgegenwirken kann, und den Schülerinnen und Schülern wieder ein gesteigertes Bewusstsein für korrekte Sprache vermittelt. Der Unterricht muss den Schülerinnen und Schülern Gelegenheiten bieten, wertige audiovisuelle Artefakte anzufertigen und diese auch einer breiteren Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Dadurch kann bei den Jugendlichen wieder mehr Selbstreflexion, was die Qualität des Dargebotenen angeht erreicht werden. Bei jüngeren Lernenden ist eine völlig öffentliche Verbreitung natürlich nicht anzuraten. Es gibt jedoch etliche Möglichkeiten, digitale Arbeiten mit einer eingeschränkten Öffentlichkeit, wie dem Klassenverband und den Eltern zu teilen. Seesaw scheint mir hierfür ein sehr geeignetes Produkt für die Altersklasse der Acht- bis Zwölfjährigen zu sein. Mit einsetzen der Pubertät bewegen sich die Schülerinnen und Schüler zunehmend selbstständig in Web 2.0 Anwendungen wie YouTube und Co. Zu diesem Zeitpunkt ist es sicher ratsam, sich auch unterrichtlich diesen Tools zu öffnen, damit der schulische Unterricht nicht den Kontakt zur alltäglichen Erlebenswelt der Schülerinnen und Schüler verliert. Bezüglich der Erstellung von Schülervideos im Unterricht halte ich es für sinnvoll zweierlei Aspekte genauer zu betrachten.
Das Filmende Tablet und das Telepromptertablet werden mit den Rückseiten aneinander gehalten. Als Stativ fungiert ein auf einer Schulbank stehender Stuhl. Eine SchülerIn bedient das Kamera-Tablet, eine zweite regelt mit manuellem Eingriff die Telepromptergeschwindigkeit. Die einheitliche Geschwindigkeit des Textflusses bei den Gratis Teleprompterapps passt bei längeren Texten nämlich nie genau zum Sprachrhythmus des Moderators, wodurch dieser gehetzt spricht oder unnatürliche Pausen entstehen. Außerdem halte ich es für pädagogisch sinnvoll, dass möglichst viele Schülerinnen und Schüler in den Dreh eingebunden sind. Wer einen noch so einfachen Job am Set hat, muss doch konzentriert sein, um seinen Einsatz nicht zu verpassen. Abschließend möchte ich noch sagen, dass sich beinahe jedes Fach für die Anfertigung solcher Videos eignet. Sei es als Ersatz klassischer Referate in Realienfächern, Künstlerportraits oder Musikbesprechungen in den Kreativgegenständen, eine Rezeptsammlung in Hauswirtschaftlichen Fächern … Eines muss jedoch zutiefst verinnerlicht sein. Der wichtige Spruch: „Jeder Unterricht ist auch Deutschunterricht.“ Die Videoproduktion kostet Zeit, sie bietet aber so vielfältige Lernerfahrungen, dass es wert ist die Zeit zu investieren.
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AuthorKlaus Katzlberger, Lehrender an der Pädagogischen Hochschule Vorarlberg Archives
February 2022
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